2011/3 Novi Sad (SRB) – Budapest (HU)

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24. Juli: Novi Sad (SRB) – Vukovar (KR) 95 km

Wir verlassen Serbien und kommen nach Kroatien. Urplötzlich stehen keine Kreuze mehr an den Strassenrändern. Auch der Müll bleibt aus. Offensichtlich ist die Müllabfuhr in Kroatien geregelt. Auch in Vukovar gönnen wir uns ein gutes Hotel, das einen extra Parkplatz für Fahrradfahrer hat und wo Veloreisende das Zimmer für 10 Euro günstiger bekommen. Toll! Das ist ja mal was!
Vukovar führt uns den Kroatienkrieg vor Augen. In der Stadt stehen noch viele Ruinen, die einen nur erahnen lassen, was bei der Belagerung der Stadt, die 87 Tage andauerte, alles angerichtet wurde. Auf dem Gedenkfriedhof in der Nähe der Stadt erinnern ein Denkmal mit einer Friedensflamme und 200 weisse Kreuze an das Massaker von Vukovar, das am 20. November 1991 passierte. Das war gerade einmal vor 20 Jahren! In Europa! Vor unserer Haustür!

25. Juli: Vukovar (KR) – Suza (KR) 72 km

In Suza gefällt es und die herzige Pension am Wegesrand sieht so einladend aus, dass wir beschliessen, dort zu bleiben. Inzwischen haben wir „Zeit rausgefahren“ und können uns etwas Bummelei leisten. Da stehen wir vor dieser Pension und da kommt ein Mountainbiker mit einem Riesenrucksack. Grinst und schon sind wir im Gespräch. Er heisse Ernst und komme aus Wien… und geregnet habe es die letzten fünf Tage. Ja – das sieht man! Ganz nass ist seine Jacke. Dabei scheint doch die Sonne. Ernst wird heute 30 sagt er. Und das müsse er jetzt feiern, darum lade er uns zum Bier ein. Mensch! Das ist ja mal was. Aber gern. So kommt es, das wir mit Ernst um 16.00 Uhr in dem Restaurant der Pension sitzen und, jeder ein Bier in der Hand, ihm beim Essen zuschauen. Und angeregt erzählen. Mit Ernst könnten wir noch die ganze Nacht plaudern, aber er will heute noch bis Osijek kommen und möchte spätestens am 5.8. in Constanta ankommen. Wir berichten ihm noch von unserer Begegnung mit Stevan und zeigen ihm, wo wir den serbischen Bären getroffen haben. Um es vorweg zu nehmen: am 6.8. bekommen wir eine SMS von Ernst, der uns Grüsse von Stevan ausrichtet. Ein Beweisfoto schickte er später per Email. Radreisende unter sich 🙂

26. Juli: Suza (KR) – Kalocza (HU) 107 km

An dieser Stelle möchte ich zwei Listen verfassen. „Wilde“ Tiere, die uns lebendig begegnet sind:

  • Streunende Hunde… über einige Begegnungen könnten wir viel schreiben. Kurz, es gibt sie in allen Varianten: schön, hässlich, gesund, krank, alt, jung oder sogar noch Welpen, aggressiv, lieb. Ich durfte einfach nicht gross über ihr Schicksal nachdenken.
  • Streunende Katzen, ebenfalls schön, hässlich, gesund oder krank, jedoch meistens dezent, wie Katzen eben so sind.
  • 1 Schlange
  • 2 Flussschildkröten
  • Störche
  • Kraniche
  • Hasen
  • Wunderschöne Vögel
  • Frösche

Und tote Tiere am Strassenrand (ist etwas makaber, ich weiss):

  • Hunde
  • Katzen
  • Füchse
  • Frösche
  • Vögel (u.a. eine junge Möve, ebenfalls sehr, sehr gross)
  • Ratten
  • 1 Eichhörnchen
  • Schlangen (jörg war froh, dass sich ihm nicht lebendig begegnet sind)Dachse (Mann, sind die dick)

Bären und Luchse, die noch in Bulgarien und Serbien leben, haben wir nicht gesehen. Ich weiss nicht, ob ich das berdauern oder froh darüber froh sein soll.

27. Juli: Kalocza (HU) – Rackeve (HU) 90 km

In Rackeve steuern wir einen Campingplatz an, der einzige während der ganzen Reise. Er ist ziemlich neu und gehört mit einem Spassbad und Thermalbad zusammen. Ausser uns steht noch ein Wohnwagen auf dem Gelände und ein weiteres Zelt. Ansonsten sind ein paar kleinere Hütten besetzt. Das Thermalbad ist fantastisch, 35° warmes Wasser, sehr mineralhaltig. Das tut gut. In der Region um Budapest gibt es unzählige Thermalquellen.

28. Juli: Rackeve (HU) – Budapest (HU) 48 km

Als wir losfahren beginnt es zu regnen. Und es hört nicht auf bis Budapest. Es wird nur noch schlimmer. Klitschnass kommen wir in Budapest an. Leicht desorientiert stehen wir an einer Kreuzung und sind mit der Stadt offensichtlich überfordert. Und die vielen Autos. Die Leute in dem Auto, das neben uns im Stau steht, fragen, ob sie uns helfen können. Wir suchen ein Hotel und bekommen auch einen Tipp. Der erweist sich als goldrichtig, denn wir stehen 100 m später vor einem super Hotel. Das Formel-1-Team von Red Bull geht gerade in die Lobby. Oh nein! Hoffentlich gibt es noch Zimmer, wenn dieses Wochenende Formel 1 ist. Wir nehmen die günstigste Kategorie und werden mangels Zimmer kostenlos upgegradet. Wow! Ein Riesenzimmer, wunderschön! Genug Platz, um alles Gepäck auszubreiten, zu sortieren, zu waschen, zu lüften. Wahrscheinlich hat das Zimmermädchen einen Herzinfarkt bekommen.
Den Tag beenden wir mit einer klassischen Sightseeingfahrt auf der Donau 🙂 Hauptsache nicht laufen.

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